Das Haus
Geschafft! Am 5. November 2006 wurde das Haus Conrath feierlich eingeweiht!
Viele Jahre ist es her, seit 1996 der Förderverein Haus Conrath gegründet wurde und sich unter seinem damaligen Vorsitzenden Hansjörg Pfisterer den Erhalt des Hauses zum Ziel setzte. Jetzt konnte der Förderverein den erfolgreichen Abschluss der Arbeiten mit einem Festakt feiern.
5 Jahre dauerten nach der Vereinsgründung die intensiven Beratungen, die der Kirchengemeinderat, derFörderverein, Pfarrer Herrmann und die politische Gemeinde führten. Unterstützt wurden sie dabei von dem Architektenehepaar Crowell, vom Bauamt des Evangelischen Oberkirchenrats und vom Denkmalamt. Sachkundige Firmen und ortsansässige Handwerker haben, vor allem in der Anfangs- und Schlussphase, wichtige Arbeiten oft zu besonderen Konditionen oder sogar umsonst erledigt. In über 7500 Arbeitsstunden haben es die Vereinsmitglieder und freiwilligen Helfer die vielen weiteren anfallenden Arbeiten zu erledigen.
Viele Sponsoren und Freunde des Vereins haben das Projekt durch finanzielle Zuwendungen oder den Besuch der Veranstaltungen des Vereins unterstützt. Insbesondere die Karl und Hilde Holzschuh – Stiftung, Karlsbad und die Denkmalstiftung Baden-Württemberg haben die Sanierung großzügig mit finanziellen Mitteln gefördert.
Und alle zusammen haben es geschafft. Aus dem zunächst unansehlichen, stark angegriffenen Haus ist innen und außen ein Schmuckstück geworden. Mit dem gepflegten Vorgarten bereichert es den Ortseingang und den Pfarrhof und ist ein Beleg für die traditionsreiche Geschichte Langensteinbachs. Nicht umsonst wurde es von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg im Juni 2006 zum Denkmal des Monats gekürt. Der Verein ist stolz auf das Erreichte sein, und hofft, auch weiterhin das Haus mit Leben erfüllen zu können. Natürlich wird es weiterhin für eine Aufgabe für den Förderverein sein, das Haus zu unterhalten und die finanziellen Verpflichtungen abzutragen. Der Verein würde sich deshalb freuen, wenn seine bisherigen Freunde, Förderer und Sponsoren ihm weiterhin verbunden bleiben.
Wer Genaueres wissen will findet weitere Informationen in der Datenbank Bauforschung/Restaurierung
Architektur des Hauses Conraths
Das Haus Conrath ist ein kleines, aber architektonisch bemerkenswertes Haus am nördlichen Rand des alten Ortskernes von Langensteinbach. Eine dendrochronologische Untersuchung, im Auftrag des Vereins durch die Universität Hohenheim durchgeführt, belegt, dass die ältesten Bauteile des Hauses aus dem Jahr 1662 stammen.
Es ist ein sog. „Flur-Stuben-Haus“ d.h. es ist sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss dreizonig gegliedert: die mittlere Zone, über die das Haus erschlossen wird besteht aus einem Flur mit Treppenaufgang zum OG an den sich ohne Abschluss die offene Küche anschließt. Rechts davon befindet sich die große Stube, links die kleinere Kammer.
Bei der Baukonstruktion des Hauses handelt es sich um eine sog. Schwellen-Riegel-Konstruktion. Dies bedeutet, dass die senkrechten Holzbalken, die „Ständer“ , direkt auf dem Sockel ruhen. Die unteren waagrechten Balken, die „Schwellen“ sind dazwischen eingezapft. Sehen kann man dies an der Südseite, der Eingangsfront des Hauses. Links neben der Eingangstür ruht ein mächtiger Ständer auf dem Sockel, ebenso der Ständer an der rechten Ecke des Gebäudes. Die Nachteile dieser Bauweise liegen auf der Hand: Ist der Sockel feucht, zieht Nässe am Balken hoch und deshalb wurde dieses Konstruktionsprinzip später durch eine durchgehende Schwelle abgelöst.
Das Außenfachwerk des Hauses weist mit Andreaskreuzen, giebelseitigem Rautenmuster im Erdgeschoss sowie den langgezogenen Fußstreben im Dachgeschoss dekorative Zierformen auf, die bemerkenswert sind. Betrachtet man das Rautenmuster an der Giebelseite genauer, erkennt man, dass es nicht ganz symmetrisch ist, was auf einen Umbau der Fensterpartie in späterer Zeit schließen lässt. Darauf weisen auch Hiebspuren am linken Eckständer der Giebelseite hin: offensichtlich wurde hier wohl „altmodisch“ erscheinender Zierrat entfernt, um das Haus „moderner“ erscheinen zu lassen.
Das Innere des Hauses beinhaltet ein regelrechtes Kleinod: , eine sog. Bohlen-Balken-Decke. Es handelt sich dabei um eine sehr aufwendige Konstruktiondie sonst nur in großen, repräsentativen Bauten zu finden ist. Noch am Tag der Entdeckung kam Frau Dr. Fahrbach vom Landesdenkmalamt in Karlsruhe sofort nach Langensteinbach, um diese Rarität in Augenschein zu nehmen. In den 15 Jahren ihrer Tätigkeit war es das erste Mal, dass sie in einem solchen, recht kleinen Gebäude, eine solch aufwendige Ausgestaltung entdecken konnte, so damals ihr erstaunter Kommentar.
Die architektonische Bewertung des Hauses , durch eine Bau-Voruntersuchung des Architektenehepaares Crowell dokumentiert, belegt eindrucksvoll, dass es sich bei Langensteinbachs vermutlich ältestem noch erhaltenen Bauwerk um ein reizvolles Kleinod von ortsgeschichtlicher Bedeutung handelt.
Architekten:
Robert Crowell und Barbara Kollia-Crowell, Louisianaring 8, 76149 Karlsruhe
Tel.: 0721/815619 + 811496 Fax: 0721/817037
http://www.crowell-architekten.de